1. März: Das erste Wunder und die 12. Erscheinung
Am Montag, dem 1. März, kommt noch vor Tagesanbruch Catherine Latapie aus dem Nachbardorf Loubajac zu Fuß zur Grotte. Sie taucht ihren gelähmten Arm in das Wasser der Quelle und seine Mobilität wird unmittelbar wiederhergestellt! Eilens bricht sie auf, denn sie wird an diesem Tag ihr viertes Kind zur Welt bringen, einen Jungen, der später Priester wird. Die Heilung von Catherine Latapie ist das erste Wunder von Lourdes. Auf dem Rückweg begegnet ihr ein kleines Mädchen mit einer für die Gegend typischen Kopfbedeckung, dem Kapulet auf dem Kopf, Bernadette, die zu ihrer zwölften Zusammenkunft mit Aqueró, wie sie Bernadette nennt, unterwegs ist; (im patois bigourdan, dem Dialekt des Bigorre bedeutet Aqueró „das-da“). Bei dieser 12. Erscheinung wird ihr das „Schöne Fräulein“ drei Geheimnisse mit dem Verweis anvertrauen: „Ich verpflichte dich, es keiner Person zu erzählen.“
März: „Gehen sie und sagen Sie den Priestern…“
Am Dienstag, dem 2. März, spricht die Erscheinung eine letzte Bitte aus: „Sie gehen und sagen Sie den Priestern, hierher in Prozession zu kommen und man hier eine Kapelle errichten möge“
Für Gläubige ist eine Kapelle ein Gotteshaus. Der Ort, an dem die Heilige Messe gefeiert wird. Der Forderung wurde befolgt. Heute werden täglich Hl. Messen in unterschiedlichen Sprachen an verschiedenen Orten der Wallfahrtsstätte angeboten.
25. März: Die Erscheinung gibt ihren Namen kund
Am 25. März 1858, am Fest der Verkündigung des Herrn, bei der 16. Erscheinung, bat Bernadette die Dame dreimal um ihren Namen: „Gnädiges Fräulein, hätten Sie die Güte, mir zu sagen, wer Sie sind?“ Die Frau breitet ihre Arme aus und nimmt sie wieder zu sich, wobei sie die Hände verbindet und mit ihren Augen zum Himmel schaut und spricht mit unendlicher Sanftmut die Worte: « Que soy era Immaculada Councepciou » („Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“).
Bernadette versteht die Bedeutung dieser Worte nicht. Sie muss sie den ganzen Weg bis zum Pfarrhaus wiederholen, wo sie sie Pfarrer Peyramale entgegenschleudert. Von Emotionen überwältigt, schickt er sie sofort nach Hause. Jetzt ist er sich der Identität der Dame sicher. Das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis wurde tatsächlich zuvor im Jahr 1854 verkündet. Es besagt, dass, anders als wir alle, Maria frei von der Erb-Sünde empfangen wurde und nie gesündigt hat. Die Erscheinung ist die Jungfrau Maria!
Mitten in der Fastenzeit überbringt uns Bernadette den von Maria, mit äußerster Sanftmut, jedoch mit großem Nachdruck übermittelten Ruf des Himmels, unsere Herzen zu verändern, um den Weg des einzig wahren Glücks zu finden.
Mögen auch wir oft zu dem Ort aufbrechen, an dem uns diese beiden Mädchen den Weg zu Gott gezeigt haben, um aus der Quelle zu trinken, eine Kerze anzuzünden und vor dem Felsen von Massabielle zu beten.